Besuch von Schülerinnen und Schülern vom Aérocampus-Aquitaine
Vom 13. bis 20. März waren Schülerinnen und Schüler des Lycée Flora-Tristan / Aérocampus-Aquitaine zu einem Aufenthalt in der Rhein-Main-Region. Der Fachbereich Metalltechnik der Heinrich-Kleyer-Schule übernahm dabei ersatzweise den Part der Kontaktschule und unterstütze bei der Planung und Ausgestaltung des Programms.
Seit 1995 besteht die Partnerschaft zwischen Hessen und der Region Aquitaine in Frankreich. Im Rahmen dieser Partnerschaft sind auch diverse Verbindungen zwischen Schulen entstanden. Im Zentrum stehen der kulturelle Austausch, der Erwerb von Sprachkompetenz und auch der betriebliche Bezug. So hat der Aérocampus von Latresne/Lycée Flora Tristan, im Umland von Bordeaux, eine Beziehung in die Rhein-Main-Region aufgebaut. An diesem gestuften Projekt nehmen Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich ›Fluggeräte und deren Instandhaltung‹ teil. Ziel dieser Ausbildung ist der studienqualifizierende Abschluss ›baccalauréat professionnel‹. Die Schülerinnen und Schüler erhalten an ihrer Heimatschule Deutschunterricht (Allgemein- und Fachsprache) und haben während der 3-jährigen vollschulischen Ausbildung zwei Auslandsaufenthalte, eine zweiwöchige Kulturreise und eine 6 bis 8-wöchige Praktikumsphase. Um den Sprachgebrauch zu intensivieren werden die Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren in Gastfamilien untergebracht.
Im Frühjahr 2017, Gastfamilien waren bereits gefunden, stellten sich organisatorische Probleme ein, die den Fortbestand dieses Programms massiv bedrohten. Da im Rahmen des Projekts der Besuch einer hessischen Berufsschule vorgesehen ist, suchte M Chaboche, der den Austausch von französischer Seite her organisiert, nach einer Berufsschule, die kurzfristig einspringen würde.
Über den Kontakt zwischen dem Lycée Flora-Tristan/Aérocampus-Aquitaine und dem Lycée Trégey in Bordeaux, mit dem eine Partnerschaft zur Heinrich-Kleyer-Schule besteht, ergab sich die Möglichkeit, dass die französische Schülergruppe bei uns den schulischen Teil des Besuchs absolviert und somit diese Fahrt nicht komplett abgesagt werden musste.
Als Kontaktgruppe an der Heinrich-Kleyer-Schule wurden die Schüler der Zerspanungsmechanik-Klassen ausgewählt, da mit diesen Schülern, jeweils im dritten Ausbildungsjahr der Austausch mit dem Lycée Trégey durchgeführt wird. Diese Fahrt ist inzwischen zu einer festen Größe im Schuljahr geworden.
Während der ersten Woche lernten die französischen Gäste am Dienstag die Schüler der Klasse 10ZM (Zerspanungsmechaniker, 1. Ausbildungsjahr) kennen. Die Vorstellungsrunde fand auf Französisch, Deutsch, Englisch und in den jeweiligen Familiensprachen, wie Russisch, Griechisch, Mazedonisch, Syrisch, Türkisch und Schwizerdütsch, statt. Hierbei wurde der typische multikulturelle Background einer Frankfurter Klasse greifbar. Anschließend nahmen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam am PoWi Unterricht teil, in dem es um Berufliche Bildung in Frankreich und Deutschland ging, zwei komplett unterschiedliche Systeme, wie sich schnell herausstellte.
Mittwochs wurden die Gäste von der Klasse 11ZM (Zerspanungsmechaniker, 2. Ausbildungsjahr) begrüßt und auch hier fand wieder eine internationale Vorstellungsrunde statt. Danach gab es Unterricht in der Steuerungstechnik mit dem Schwerpunkt Sensorik. Im Aufbau einfacher Kreise mit Sensor, Relais und Leuchtmelder und anschließenden Versuchen zur Art des Sensors und dessen Arbeitsweise kamen die Schülerinnen und Schüler schnell in Austausch.
Am Donnerstag stand die Besichtigung bei der Samson AG auf dem Plan. Dort wurden die französischen Gäste von den bereits bekannten Schülern der 11ZM begrüßt und durch den Betrieb geführt. Die Führung fand in englischer und deutscher Sprache statt.
Am Freitag war die Klasse 12ZM (Zerspanungsmechaniker, 3. Ausbildungsjahr) Gastgeber. Auch hier begann man wieder mit einer internationalen Vorstellungsrunde. Im gemeinsamen Unterricht wurde eine alte Prüfung durchgearbeitet, was verschiedene Ziele verfolgte. Einerseits diente es zur Prüfungsvorbereitung für die deutschen Schüler, da einige im Sommer die Abschlussprüfung Teil 2 ablegen werden, andererseits stellte es einen ersten Kontakt zu einer Gruppe aus Frankreich dar und bereitete so die Fahrt unserer Klasse nach Bordeaux vor, die im Mai stattfinden wird. Für die französische Gruppe wurde das Bild der dualen Ausbildung, mit fachlichen und allgemeinbildenden Unterricht in der Berufsschule vom ersten bis ins dritte Lehrjahr und betrieblicher Seite, vervollständigt. Zum Abschluss gab es gemeinsamen Englisch-Unterricht, in dem die Schüler sich gegenseitig interviewten und dann die Aufnahmen auswerteten.
Weitere Stationen während des Deutschlandaufenthalts waren neben einem offiziellen Empfang im Römer unter anderem der Maintower, das Dialogmuseum, Speyer mit dem Technikmuseum, die Kelterei Possmann, der Flughafen Frankfurt, das Deutsche Filmmuseum sowie Mainz mit dem Gutenbergmuseum.
Dieses auf ministeriellen Ebene angesiedelte Partnerschaftsprojekt zwischen Hessen und Nouvelle Aquitaine basiert auf stabilen Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben in beiden Regionen und funktioniert nur, wenn sich in allen beteiligten Institu-tionen engagierten Personen finden, die das Projekt stützen. Das kurzfristige Einspringen der Heinrich-Kleyer-Schule wurde in großer Dankbarkeit angenommen. So wird es während der Fahrt nach Bordeaux der Klasse 12ZM auch einen Besuch auf dem Aérocampus geben – natürlich mit einer Führung auf Deutsch, die die Schülerinnen und Schüler vorbereiten werden. Auch ist ein Treffen und gemeinsames Abendessen mit Vertreten des deutsch-französischen Jugendwerks, Kolleginnen und Kollegen vom Lycée Trégey und dem Lycée Flora-Tristan/Aérocampus-Aquitaine sowie Vertretern der Schulinspektion/Schuladministration und der Leitung des Goethe-Instituts Bordeaux geplant.
Im Weiteren wird das Projekt ruhen bis passende Partner gefunden werden. Die Heinrich-Kleyer-Schule kann diese Rolle leider nicht dauerhaft einnehmen, da keine passende berufliche Orientierung gegeben ist.